Geschichte der Schablonen

Die Welt der Ornamente

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Sie sind überall und werden doch häufig achtlos übersehen. Selbstverständlich sind sie aber nicht: Die Rede ist von Ornamenten, unseren ständigen Begleitern. Sie werden seit Jahrtausenden von Menschen zur Verzierung von Gegenständen des täglichen Gebrauches, zur Gestaltung des eigenen Umfelds und zur Bemalung des Körpers genutzt. Keine Gesellschaft in der Geschichte der Menschheit kam ohne Ornamente aus. Sie stehen für den Zusammenhalt in einer Gruppe und sind zugleich Statuskennzeichen und Selbstdarstellung.

Es ist uns daher ein reicher und vielfältiger Formenschatz überliefert. Und schon seit vielen Jahrhunderten überqueren Ornamente Grenzen und Ozeane als Global Player. Sie lösen neue Moden aus oder zeigen sich dem Zeitgeist entsprechend wandelbar und flexibel. Jede Epoche sucht nach neuen Formen und Motiven.

Eine Zeitreise durch die Welt der Ornamente fängt bei den frühesten bekannten Kulturen an, denen die Natur als Vorlage diente. In den altsteinzeitlichen Höhlenmalereien haben Menschen nicht nur faszinierende Malereien der Tierwelt festgehalten, sondern auch Handabdrücke hinterlassen.

Als die Menschen sesshaft wurden und vor 8.000 Jahren den Ackerbau erlernten, begannen sie auch, keramische Gefäße herzustellen. Eine frühe in unseren Breitengraden beheimatete Siedlergemeinschaft hat – nach den uns überlieferten Gebrauchsgegenständen – z. B. den Namen „Bandkeramische Kultur“ erhalten. Durch Tongefäße sind uns in ähnlicher Weise aus vielen alten Kulturen geometrische Ornamente bekannt. Zickzackbänder, Dreiecke, Kreise, Spiralen oder Schachbrettmuster zeigen, dass auf dekorative Gestaltung stets Wert gelegt wurde.

Je weiter entwickelt eine Gesellschaft ist, desto vielschichtiger wird auch die Ornamentik. Legt man auf der Zeitreise einen Stopp vor ca. 4.000 Jahren in Ägypten ein, erschließt sich eine ganze Bandbreite neuer Ornamente. Motive aus der Pflanzenwelt tauchen zum ersten Mal in großem Umfang in der altägyptischen Kultur auf. Vor allem die Lotosblume findet sich immer wieder. Das ist kein Zufall, denn sie ist nicht nur Schmuckform, sondern auch Symbol der Schöpfung und der Wiedergeburt. Im ägyptischen Götter- und Totenkult ist sie daher in der Architektur, in Reliefs, auf Vasen oder Amuletten verewigt. Die Ursprünge unserer anhaltenden Faszination mit floraler Ornamentik liegen am Nil.

Als sich im Mittelmeerraum mächtige neue Reiche bilden, werden die ägyptischen Ornamente weiterentwickelt, vor allem in der griechischen Kunst. Dort entstehen die Formen der Antike, die für alle späteren Jahrhunderte Maßstäbe setzen. Vor 2.500 Jahren beginnt die griechische Klassik. Zeitlose Ornamente dieses Stils wie etwa der Mäander, der Akanthus oder die Palmette kennen wir auch heute noch. Das spätantike Römische Reich sorgt für die weite Verbreitung der Ornamente in Europa und dem Vorderen Orient. Das Erbe der Antike lebt daher sowohl in den östlichen (islamischen) als auch den westlichen Kulturen fort, die sich in unterschiedlichen Richtungen entwickeln.

Unser Bild vom Mittelalter wird ebenfalls von Ornamenten geprägt. Vor 850 Jahren vollzieht sich der schrittweise Übergang von der Romanik zur Gotik. Durch Kirchenbauten sind uns beide Stile bis heute vertraut. Sie fügen den teilweise noch von der Antike geprägten Formen neue Elemente hinzu. In die mittelalterliche Ornamentik fließen in Nordeuropa zugleich auch die germanischen und keltischen Tierornamente und Flechtbänder ein.

Sieht sich der Zeitreisende auf den Spuren der Ornamentik vor 500 Jahren um, befindet er sich mitten in der gerade entstehenden Renaissance. Die „Wiedergeburt“ der Antike ist auch eine Entdeckung ihrer Stile und Formen und deren Weiterentwicklung. Sie führt zu einer neuen Lust an der Innenausstattung in Palästen und Herrenhäusern.

Berühmter jedoch ist für Üppigkeit und Liebe zur Pracht der Barock, der sich vor 400 Jahren herausbildet. Wie bei jedem Stil spricht der Zeitgeist ein Wort mit. Einerseits befindet sich die religiöse Kunst in katholischen Gebieten im Dienst der Gegenreformation. Andererseits begeistern sich Fürsten und Königshäuser für den Barock und bringen mit ihm ihren uneingeschränkten Machtanspruch zum Ausdruck. Der Stil wird im folgenden Rokoko in der Architektur und Kunst zu höchster Eleganz weiter ausgebildet.

Erneuter Szenenwechsel vor 250 Jahren: In Europa bringt der Klassizismus wieder Ruhe und vor allem klare Ordnung in das Spiel der Ornamente, die sich wieder einmal die auf Antike berufen. Und vor 150 Jahren ist es nicht mehr allein eine kleine Oberschicht, die die Moden bestimmt. Das Bürgertum und die Industrialisierung verändern auch die Welt der Ornamente. Wie im Schnelldurchlauf werden die historischen Stile in kurzlebigen Trends wieder belebt, erhalten oder verworfen. Es herrscht der Historismus. Mit der Vielfalt entsteht aber auch der Überdruss. Und trotz neuer Stilschöpfungen wie dem Jugendstil entsteht vor 100 Jahren eine Diskussion, ob in der Moderne das Ornament gleich ganz abzuschaffen sei.

Totgesagte aber leben länger – der Abgesang auf das Dekorative hat der Freude am Ornament keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Wir begeistern uns heute für Motive aus allen Kulturen, den Stilbruch, die gewagte Kombination oder einfach die gute alte Tradition.

Die Technik der Schablone blickt sowohl in Asien als auch in Europa auf eine lange Geschichte und vielfältige Anwendungen zurück. In der Wandmalerei kam sie seit dem Spätmittelalter zum Einsatz. Je arbeitsteiliger das Handwerk und die Manufakturen sich entwickelten, desto mehr kamen Schablonen zum Einsatz. Den Ornamentstichen der Renaissance folgten die Musterbücher und Formensammlungen für Kunsthandwerker und „Stubenmaler“ des 18. und 19. Jahrhunderts. Auf diesen Wegen verbreiteten sich die Ornamente. Früher wurden Wandschablonen nach solchen Vorlagen aus Pappe hergestellt und im Malergewerbe von Generation zu Generation weitergegeben. Heute können filigrane Wandschablonen mit Computern und modernen Plottern digital hergestellt werden. Dies ermöglicht optimale Ergebnisse bei gleichbleibend hoher Qualität.

Schablono-Wandschablonen sind für Profis und ambitionierte Kreative ideal geeignet und immer wieder zu verwenden. Das Sortiment bietet aktuelle und historische Motive in einer großen Vielfalt. Zu unserem Service gehört auch, dass wir für den individuellen Bedarf jederzeit auch neue Wandschablonen nach Ihren Wunschmotiven anfertigen.

 

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